SchwäPo 09.01.2015

Ein richtig munterer Handarbeitskreis in der Essinger Begegnungsstätte Am Seltenbach

Flinke Nadeln und Kaffeeklatsch
Eine gesellige und zugleich fleißige Runde trifft sich jeden Donnerstagnachmittag in Essingen zum gemeinsamen Stricken, Häkeln oder Basteln.  (Foto: ls)
<br>Zum vergrößern - Bild anklicken! Eine gesellige und zugleich fleißige Runde trifft sich jeden Donnerstagnachmittag in Essingen zum gemeinsamen Stricken, Häkeln oder Basteln. (Foto: ls)
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Die eingeschworenen Strickerinnen sind meist über 20 an der Zahl und frönen jeden Donnerstagnachmittag ab 14.30 Uhr der Wolle. Sie sind überzeugte Demokratinnen. Deswegen haben sie über ihren Namen auch abgestimmt. (Lothar Schell)

Essingen.

„Flinke Nadeln“, „Heiße Nadeln“ und „Stricklieseln“ standen als Namen zur Debatte, als der Handarbeitskreis unter dem organisatorischen Dach des „Fördervereins Seniorenbetreuung Essingen“ im Juli 2013 seine Geburtsstunde feierte. „Es gab eine überwältigende Mehrheit für die Flinken Nadeln“, erzählt Handarbeitskreisleiterin Claudia Seibold.
Nach der Feiertagspause trifft man sich zum ersten Mal im neuen Jahr. „Wir sind hier eine eingeschworene Gemeinschaft und alle freuen sich aufs Wiedersehen“, sagt Claudia Seibold. Die Kaffeetafel ist hübsch gedeckt. Nicht selten bringt jemand einen Kuchen mit. Einige Teilnehmerinnen gehen gleich zum „Wolletisch“, da liegt gespendete Wolle und man kann sich aussuchen, wenn eine besondere Farbe fürs entsprechende Exponat gebraucht wird.
Zuerst herrscht Betroffenheit. Eine „flinke Nadel“, die ans Herz gewachsen war, ist verstorben. Zwischen Kaffee, Kuchen und Wolle steht zur Erinnerung eine Kerze, die Claudia Seibold entzündet. „Nadelt fleißig“, sagt Claudia Seibold. Es wird gestrickt, gehäkelt, gebastelt, aber alles ist kein Muss.
„Es ist alles freiwillig, einfach miteinander schwätza isch au schee“, sagt Sigrid Schimmele.
Sieben Frauen haben im Juli 2013 begonnen, jetzt sind nahezu 25 flinke Nadeln mit von der Partie. Oft werden Socken gestrickt, die dann dem Basar des Fördervereins zum Verkauf zur Verfügung gestellt werden. Viele Spenden für einen guten Zweck haben die Flinken Nadeln schon getätigt, für die Frühchen am Ostalbklinikum etwa oder fürs Pflegeheim und den „Advent der guten Tat“ der Schwäbischen Post.
Die meisten Teilnehmerinnen sind eingefleischte Essingerinnen, aber auch ein paar „Reingeschmeckte“ sind dabei, die inzwischen zum festen Kreis gehören. „Ich selbst bin Essingerin, war aber 40 Jahre weg, man erzählt sich viel von früher“, weiß Inge Breuer zu berichten. „Es muss schon ein ganz besonderer Grund vorliegen, wenn mal eine nicht kommt“, sagt Berta Gerstung. Und man gibt sich Tipps, quasi von Nadel zu Nadel.
Heidi Welt fertigt gerade eine Mütze und bekommt eine dickere Nadel von Annemarie Schmidt, die sagt: „Hier kann man einfach die Seele baumeln lassen, da herrscht Harmonie pur.“ Stricken und Kommunikation im Doppelpack. Und zur Tradition gehört inzwischen, dass man den Stricknachmittag mit gemeinsamem Gesang beschließt. Inge Breuer hat zur Melodie „Kein schöner Land“ einen Text gedichtet. „Kein schönrer Treff in dieser Zeit, als hier der unsre weit und breit. Wir tun hier nadeln mit Woll und Faden zur Mittagszeit“, schallt es durch die gute Stube der Begegnungsstätte Am Seltenbach.

© Schwäbische Post 09.01.2015