Mitteilungsblatt 23.09.2010

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„Gesichter der Demenz“ 

Foto-Ausstellungseröffnung als Auftakt zum Welt-Alzheimertag

Der Förderverein Essinger Seniorenbetreuung e.V. und der DRK-Kreisverband e.V. haben am vergangenen Samstag in der Seniorenbegegnungsstätte zu einem „Wohlfühlnachmittag“ eingeladen. Anlass dazu war die Ausstellungseröffnung von elf einfühlsamen und ausdruckstarken Schwarz-weiß-Portraits von demenziell erkrankten Menschen der Region, die die Fotografin Melanie Pfördtner erstellte. Der bundesweite Welt-Alzheimertag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Gesichter der Demenz“; aus diesem Anlass organisierten der DRK-Kreisverband Aalen und der Förderverein Essinger Seniorenbetreuung diese Bilderausstellung, die als Wanderausstellung bei verschiedenen Aktionen an verschiedenen Orten eingesetzt werden soll.
Demenzberaterin Andrea Voitl-Echsler schilderte in ihrer Begrüßung dass Demenz viele Formen und Gesichter zeige; betroffen sind häufig Menschen in hohem Alter, aber auch Menschen, die noch relativ jung sind und mitten im Leben stehen. Die Krankheit verändert sich im Verlauf. Menschen im frühen Stadium sind weitgehend selbständig. Im späten Stadium benötigen sie immer mehr an Unterstützung. Am Lebensende können sie ihre Bedürfnisse kaum noch ausdrücken und brauchen eine einfühlsame Begleitung. Menschen mit Demenz können glücklich sein, wenn sie in Kontakt mit anderen sind und Liebe und Wertschätzung erfahren.
Mit der Aktionswoche möchten wir diese Menschen wieder in die Mitte der Gesellschaft rücken und ihnen ein Gesicht geben.
Zur Eröffnung am vergangenen Samstag kamen erfreulicherweise zahlreiche Gäste, unter ihnen auch neun der elf „Models“ mit ihren Angehörigen.
Bürgermeister Wolfgang Hofer ging auf die Entwicklung und Umsetzung der Angebote für Senioren in Essingen ein. Bei einer eventuellen Erweiterung des Seniorenzentrums werden bereits heute vielfältige Überlegungen angestellt; das Thema Demenz stehe hierbei auch im Mittelpunkt.
Alzheimer und Demenz gehören immer häufiger zu unserem Alltag. Die aussagekräftigen Portraits sollen auch dazu beitragen, dass das Thema Demenz enttabuisiert wird, sagte die Vorsitzende des Fördervereins Brigitte Meck.  Das Risiko, an Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz zu erkranken, steigt – wie wir inzwischen alle wissen - mit zunehmendem Alter deutlich an. Bei den über 80-Jährigen ist jeder fünfte betroffen, bei den über 90-Jährigen jeder dritte. Durch die wachsende Anzahl älterer Menschen in unserer Bevölkerung bedeutet dies, dass in den kommenden Jahren immer mehr Menschen erkranken werden. Für Angehörige und Freunde stellt die Erkrankung an Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz eine große Belastung dar. Sie durchleben Verzweiflung, Angst, Scham und Wut und fühlen sich häufig allein gelassen mit ihren Problemen. Diesbezüglich steht uns in absehbarer Zeit eine sehr große Herausforderung bevor.  Aufgabe unserer Gesellschaft ist es, hier  zu helfen.
Deshalb habe der Förderverein vor ca. 2 Jahren Kontakt aufgenommen zum  Kreisverband des DRK, um auch für Essingen Möglichkeiten der so genannten niedrigschwelligen Angebote zur Entlastung von Angehörigen zu planen und umzusetzen. Nach einer Schulung von ehrenamtlich Helfenden startete das „Café der guten Stube“. Leider  war / ist die Nachfrage hier in Essingen  momentan nicht  besonders  groß; Sie gehe zwar trotzdem davon aus, dass der demografische Wandel in Essingen auch  nicht anders als sonst in Deutschland sich vollziehe.
Im Dezember 2010 wurde der Förderverein von Frau Weidenbacher seitens der Neuapostolischen Kirche (NAK) angesprochen, da sie ein Projekt zum Thema Demenz für eine finanzielle Unterstützung des Missonswerks der NAK suchte. Die Bewerbung für die Förderung wurde positiv beschieden; in Zusammenarbeit mit dem DRK-Kreisverband  habe man überlegt, in welcher Form dieses Projekt  gestaltet werde könnte. Aus diesen Überlegungen heraus sind nun das Projekt „Gesichter der Demenz“ sowie die weiteren Schwerpunkte der Demenzwoche 2011 entstanden.
Brigitte Meck dankte allen, die zur Verwirklichung des Projektes und des besonderen Nachmittages beigetragen haben.
Einen  ganz besonderen Dank sprach sie dem Missionswerk der Neuapostolischen Kirche aus, das das Projekt unterstützte und in dieser Form ermöglichte. Uwe Truckenmüller überreichte als Vertreter der NAK einen Scheck über 1000.- €uro. Neben dem vorgezogenen Sonntagscafé konnten die Besucher sich im Foyer von Frau Susanne Maußner über die verschiedenen Möglichkeiten der Aromatherapie informieren und beispielsweise mit einer Nackenkompresse zur Entspannung oder einer Handmassage verwöhnen lassen.

BM Mitteilungsblatt der Gemeinde Essingen  23.09.2011